Der Start in die Ausbildung ist aufregend – endlich verdienst du dein eigenes Geld und lernst deinen Beruf von Grund auf. Doch mit der Ausbildung kommen auch Rechte und Pflichten auf dich zu. Damit du genau weißt, was erlaubt ist und was von dir erwartet wird, findest du hier die wichtigsten Punkte im Überblick.
Deine Rechte als Azubi
Als Auszubildender bist du nicht einfach nur ein Arbeitnehmer – du hast besondere Rechte, die im Berufsbildungsgesetz (BBiG) festgelegt sind.
1. Recht auf eine geregelte Arbeitszeit
- Deine Arbeitszeit ist vertraglich festgelegt und richtet sich nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG) (unter 18 Jahre) oder dem Arbeitszeitgesetz (über 18 Jahre).
- Jugendliche (unter 18) dürfen maximal 40 Stunden pro Woche arbeiten.
- Überstunden sind nur erlaubt, wenn sie durch Freizeit oder Bezahlung ausgeglichen werden.
2. Recht auf eine angemessene Vergütung
- Dein Ausbildungsbetrieb muss dir ein Gehalt zahlen – das steigt in der Regel mit jedem Lehrjahr.
- Die Mindestvergütung für Azubis beträgt aktuell mindestens 649 € im ersten Lehrjahr (Stand 2024).
- Falls du zu wenig bekommst, kannst du dich bei der IHK oder HWK informieren.
3. Recht auf Urlaub
- Du hast Anspruch auf mindestens 24 Werktage Urlaub, wenn du unter 18 bist. Ältere Azubis haben mindestens 20 Urlaubstage (je nach Vertrag auch mehr).
- Dein Urlaub darf nicht einfach gestrichen werden.
4. Recht auf eine gute Ausbildung
- Dein Betrieb muss dir die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse vermitteln, um deinen Beruf zu erlernen.
- Du darfst nicht nur als günstige Arbeitskraft für Hilfsarbeiten eingesetzt werden.
- Dein Ausbilder muss sich regelmäßig um dich kümmern.
5. Recht auf Freistellung für die Berufsschule
- Du hast das Recht auf Berufsschulunterricht und musst dafür freigestellt werden.
- Dein Gehalt wird trotzdem weitergezahlt – auch an Prüfungstagen!
Deine Pflichten als Azubi
Natürlich hast du nicht nur Rechte, sondern auch Verpflichtungen gegenüber deinem Ausbildungsbetrieb.
1. Lernpflicht
- Du bist da, um etwas zu lernen! Dazu gehört, dass du dich im Betrieb und in der Schule anstrengst.
- Mach dir Notizen, frag nach, wenn du etwas nicht verstehst, und nutze die Zeit, um dein Wissen aufzubauen.
2. Sorgfaltspflicht
- Du solltest deine Aufgaben gewissenhaft erledigen.
- Schäden durch Nachlässigkeit können dich in Schwierigkeiten bringen – also achte darauf, sorgfältig zu arbeiten.
3. Einhaltung der Betriebsordnung
- Pünktlichkeit, Ordnung und ein respektvoller Umgang mit Kollegen gehören dazu.
- Falls du mal krank wirst, musst du sofort Bescheid geben und eine Krankmeldung vorlegen.
4. Schweigepflicht und Datenschutz
- Betriebsinterne Informationen darfst du nicht einfach weitergeben.
- Halte dich an Regeln zum Datenschutz – besonders, wenn du mit Kundendaten arbeitest.
5. Berichtsheft führen
- In vielen Berufen ist das Führen eines Berichtshefts Pflicht, um den Ausbildungsfortschritt zu dokumentieren.
- Ohne korrektes Berichtsheft kannst du oft nicht zur Prüfung zugelassen werden.
Fazit: Rechte und Pflichten gehen Hand in Hand!
Wenn du deine Rechte kennst, kannst du dich im Betrieb sicher fühlen und weißt, was du verlangen kannst. Gleichzeitig solltest du aber auch deine Pflichten ernst nehmen, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Eine gute Ausbildung ist der erste Schritt zu einer erfolgreichen Karriere – nutze sie bestmöglich!
Falls du Fragen hast oder unsicher bist, kannst du dich immer bei deiner IHK, HWK oder der Jugend- und Auszubildendenvertretung in deinem Betrieb informieren.